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Warum sind Hummeln im Garten wichtig?

Hummeln im Garten
Warum sind Hummeln im Garten wichtig? 1

War in den letzten Jahren vor allem vom Schutz der Bienen die Rede, so haben inzwischen viele Menschen erkannt, dass auch die Hummeln im Garten wichtige Bestäuber vieler Wild- und Nutzpflanzen sind. Kein Wunder also, dass die Gartenhummel zum Gartentier 2023 gekürt wurde. Das gab die Heinz-Sielmann-Stiftung bekannt nach einer Abstimmung im Internet. 40 % der Stimmen erhielt das pelzige Insekt, gefolgt von Regenwurm und Schwalbenschwanz.

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Hummeln sind beliebt. Mit ihrem dicken, pelzigen Körper sehen sie so flauschig aus. Sie haben im Vergleich zu anderen Insekten einen auffälligen und gemütlichen Flug. Ihre Flügel schlagen langsam und erzeugen ein charakteristisches Summen, das als angenehm empfunden wird.

Im Vergleich zu Wespen oder Hornissen sind Hummeln eher friedliche und weniger aggressive Insekten. Sie stechen normalerweise nur, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihre Nester verteidigen müssen. Und der Stich einer Hummel ist für die meisten Menschen harmlos, nur selten treten allergische Reaktionen auf-

Die Gartenhummel gehört laut Aussage der Stiftung zu den häufigen Hummelarten in Deutschland und Europa. Neben der Gartenhummel gibt es bei uns über 30 Arten von Hummeln. Leider sind immer mehr Hummelarten vom Aussterben bedroht.

Hummeln sind wichtige Bestäuber

Diese faszinierenden Insekten sind nicht nur gern gesehenen Gäste im Garten, sondern auch unverzichtbare Bestäuber für unsere Pflanzenwelt. Auch wenn sie im Gegensatz zu Bienen keinen Honig produzieren, sind sie für uns unverzichtbar.

Hummeln gehören zur Familie der Hautflügler und sind eng mit den Bienen verwandt. Mit ihren plüschigen Körpern, die in verschiedenen Farben von Schwarz über Braun bis hin zu lebendigem Orange und Gelb erstrahlen, ziehen sie unsere Aufmerksamkeit auf sich. Doch es ist nicht nur ihre äußere Erscheinung, die uns begeistert – es ist ihr Verhalten und ihre wichtige Rolle als Bestäuber.


Im Gegensatz zu Honigbienen leben Hummeln in kleineren Kolonien und sind weniger aggressiv. Sie bilden Nester unter der Erde, in Baumhöhlen oder sogar in Vogelkästen. Ihre Kolonien bestehen aus einer Königin, Arbeiterinnen und Männchen. Die Königin gründet das Nest im Frühjahr und sorgt für die Fortpflanzung der Hummeln. Die Arbeiterinnen sind fleißige Sammlerinnen, die Nektar und Pollen sammeln und somit zur Bestäubung der Blüten beitragen.
Und genau hier liegt ihre größte Stärke: Hummeln sind effiziente Bestäuber. Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts können sie sich auch an Blüten bedienen, die für andere Bestäuber schwierig zugänglich sind. Ihre langen Rüssel ermöglichen es ihnen, den Nektar tief aus den Blütenkelchen zu erreichen. Dabei streifen sie Pollen von den Staubbeuteln der Blüten ab und übertragen ihn von Blüte zu Blüte, was die Befruchtung ermöglicht und letztendlich zur Produktion von Früchten und Samen führt.

 


Der Einfluss der Hummeln als Bestäuber ist unermesslich. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Obst- und Gemüsepflanzen wie Tomaten, Erdbeeren, Zucchini und Himbeeren. Auch viele Blumen und Stauden sind auf die Bestäubung durch Hummeln im Garten angewiesen, um sich zu vermehren und zu blühen. Ohne sie würde unser Garten nicht nur an Farbe, sondern auch an Früchten und Samenmöglichkeiten verlieren.

Wichtig für die Bestäubung ist auch, dass Hummeln im Gegensatz zu Bienen auch bei schlechtem Wetter – bei Regen und Kälte – fliegen.

Hummeln im Garten

Hummeln in den Garten locken


Um Hummeln in unseren Garten anzulocken und zu unterstützen, gibt es ein paar einfache Maßnahmen, die wir ergreifen können. Pflanzen Sie eine Vielzahl von Blumen und Stauden mit verschiedenen Blühzeiten, um den Hummeln im Garten eine kontinuierliche Nahrungsquelle zu bieten. Wählen Sie bevorzugt einheimische Pflanzen, die an die Umgebung angepasst sind und Nektar und Pollen in ausreichender Menge produzieren.

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Besonders beliebt bei Hummeln im Garten sind z.B. die Frühblüher wie Krokusse, Scilla und Winterlinge.


Im Sommer ernähren sie sich von z.B. Schwertlilien, Akelei, Rittersporn, Blauer Eisenhut, Fuchsie, Schlüsselblume, Gartenbeinwell, Gartenlöwenmaul, Fingerhut, Mohn, Großblütige Glockenblume, Ysop, Echte Katzenminze, Melisse, Pfefferminze, Gartensalbei, Muskatellersalbei, Lavendel, Majoran, Kapuzinerkresse, Stockrose, Eibisch, Cosmea, Prunkwinde, Sonnenblume, Purpurdost, Kugeldisteln, Herbstastern, Fetthenne, Scharfer Mauerpfeffer, Edelwicke, Lupine, Bartblume, Zierjohannisbeere, Goldregen, Wisteria, Sommerflieder.

Bei Rosen und Dahlien kommen die Sorten mit den ungefüllten Blüten am besten an.

Hummel an Rhododendron

Auch einige Pflanzen, die für Bienen uninteressant sind wie Rhododendron, finden großen Anklang bei Hummeln.

Nistplätze für Hummeln

Stellen Sie auch sicher, dass es geeignete Nistplätze für Hummeln im Garten gibt. Das können zum Beispiel offene Bereiche im Boden sein oder trockene, ungestörte Grasflächen, in denen die Hummeln ihre Nester anlegen können.

Viele Hummelarten bauen ihre Nester in verlassenen Mäusenestern, unterirdischen Höhlen oder in hohlen Baumstümpfen. Sie graben kleine Hohlräume in den Boden und nutzen diese als sicheren und geschützten Ort für ihre Kolonie.


Manchmal nutzen Hummeln im Garten auch verlassene Vogelkästen als Nistplatz. Die Größe der Kästen ist für Hummeln ideal, und sie können das Innere nach ihren Bedürfnissen anpassen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Kästen gut belüftet sind, um eine Überhitzung zu vermeiden.
Einige Hummelarten bevorzugen Baumhöhlen als Nistplatz. Sie nutzen natürliche Hohlräume in Bäumen oder alte Käfergänge, um ihre Nester anzulegen. Diese Standorte bieten Schutz vor Witterungseinflüssen und Raubtieren.


In einigen Fällen bauen Hummeln im Garten ihre Nester auch in dichten Grasbüscheln oder Hecken. Diese bieten Schutz und Tarnung für das Nest. Die Hummeln verwenden die vorhandenen Materialien, um ihr Nest zu konstruieren und es gut versteckt zu halten.

Es ist wichtig zu beachten, dass Hummeln im Garten nicht wie Honigbienen große koloniale Nester bauen. Ihre Nester sind eher klein und können je nach Art und Jahreszeit unterschiedliche Größen haben. Die Königin gründet das Nest im Frühjahr, und die Kolonie wächst im Laufe des Sommers heran. Im Herbst stirbt die Kolonie aus, und die neuen Königinnen überwintern, um im nächsten Frühjahr neue Nester zu gründen.

Hummelnistkasten

Wenn Sie Hummeln in Ihrem Garten unterstützen möchten, können Sie Nistkästen oder -höhlen anbieten, die speziell für Hummeln konzipiert sind. Sie können auch ungestörte Bereiche im Garten schaffen, in denen Hummeln ihre Nester anlegen können, wie beispielsweise trockene Grasflächen oder natürliche Verstecke in der Vegetation.

Verzichten Sie auf den Einsatz von Pestiziden, da diese nicht nur den Hummeln, sondern auch anderen Bestäubern schaden können.
Wenn Sie die Anwesenheit von Hummeln in Ihrem Garten bemerken, seien Sie vorsichtig und respektvoll. Hummeln sind im Allgemeinen friedlich und stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Beobachten Sie sie aus der Ferne und lassen Sie sie in Ruhe ihre wertvolle Arbeit verrichten.


Hummeln sind nicht nur fleißige Bestäuber, sondern auch ein wunderbarer Anblick im Garten. Ihr Summen und ihre Aktivität verleihen dem Garten eine lebendige Atmosphäre. Indem wir ihnen geeignete Lebensräume und Nahrungsquellen bieten, können wir dazu beitragen, ihre Population zu erhalten und die Bestäubung in unserer Umgebung zu fördern.

 

Anja Wehle

Dipl.-Kff. - Journalistin und Bloggerin. Ich liebe alles, was wächst, grünt oder blüht. Noch mehr faszinieren mich die Tiere im Garten. In meinen mehr als zwei Jahrzehnten als Gartenjournalistin durfte ich die erstaunlichsten Gärten besuchen und Menschen treffen, die mit Hingabe und Kreativität wahre grüne Kunstwerke geschaffen haben. Meine Kamera ist stets an meiner Seite, um die Schönheit der Gärten und ihrer tierischen Bewohner einzufangen.

Autor: Anja Wehle

Dipl.-Kff. - Journalistin und Bloggerin. Ich liebe alles, was wächst, grünt oder blüht. Noch mehr faszinieren mich die Tiere im Garten. In meinen mehr als zwei Jahrzehnten als Gartenjournalistin durfte ich die erstaunlichsten Gärten besuchen und Menschen treffen, die mit Hingabe und Kreativität wahre grüne Kunstwerke geschaffen haben. Meine Kamera ist stets an meiner Seite, um die Schönheit der Gärten und ihrer tierischen Bewohner einzufangen.

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