Nostalgische Gärten

Nostalgische Gärten – Blütenträume aus der guten alten Zeit

Rosen
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Manchmal ärgert man sich schon: Unsere moderne Alltagswelt ist stets auf Disziplin, Perfektion bedacht und präsentiert sich gern mit Hightech. Sie verlangt von den Menschen oft unerträgliche Einordnung. Gewiss, das rationale Prinzip, das dahinter steht, hat uns bereits durch Jahrhunderte den technischen Fortschritt gebracht. Aber es führte auch immer mehr zu einem mechanistischem Denken. Alles Lebendige wird auf den Zusammenhang von Ursache und Wirkung reduziert. Die Welt ist oft seelenlos, kalt und unfreundlich.

Selbst in vielen Gärten, vor allem auch in den kleineren, dominiert eine exakte Formensprache, weil sie praktisch ist, Platz spart und sich im Laufe der Zeit wenig verändert. Ein Wasserbecken rund oder rechteckig ersetzt den natürlichen Teich mit ausladender Uferzone, ein Wassertisch den tosenden Wasserfall. Hinter allem steht der Wunsch, die Natur nach den Vorstellungen des Menschen zu formen. Er zieht sich wie ein roter Faden durch die Gartengeschichte.

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Die Geschichte des Nostalgischen Gartens

Mit der Romantik am Ende des 18. Jahrhunderts beginnt der Kampf der großen Geister gegen die Spaltung der Welt in die der Vernunft, der Ordnung und Wissenschaft und in die Welt des Gefühls, des Wunderbaren, des Individuums und der Freiheit. Ein romantischer Garten ist mit seinen Rückzugs – Refugien voller Sinnlichkeit und Schönheit der Urtyp des Gartens überhaupt. Nach geraden Linien und klaren Formen wird man hier vergebens suchen. Nichts ist auf den ersten Blick überschaubar, es gibt weder schnurgerade Wege noch abgezirkelte Beete oder scharfe Konturen.

Was machts einen Garten romantisch?

Neben der Farbauswahl sind es die Blütenformen, die ein romantisches Bild im Garten schaffen, wie die Blüten der Glockenblumen, Akeleien, die Blütenbälle der Pfingstrosen und Hortensien. Die Pflanzen sollten immer dicht und in größeren Gruppen zusammenstehen, damit der Eindruck eines überbordenden Beetes mit verschwenderischer Fülle entsteht.

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Statt Sachlichkeit und Übersichtlichkeit regieren immer wieder neue Ein- und Ausblicke, verschlungenes Geäst, grün bewachsene Mauervorsprünge und Sitzplätze, die man erst suchen muss. Geschwungene Wege aus Natur- oder alten Klinkersteinen verschwinden hinter Büschen und hohen Stauden und scheinen ins Unendliche zu führen.

Farben als Gestaltungsmittel

Farben sind im romantischen Garten ein wichtiges Gestaltungselement. Sie sind niemals grell und laut, vielmehr vermitteln zarte Pastelltöne und ein tiefes Blau Ruhe und Harmonie. Hortensien in strahlendem Weiß, traumhaften Rosa, Violett und Blau betören mit ihrem Charme. Glyzinen, weiße und violettblaue Glockenblumen, leuchtend dunkelblauer Rittersporn, Salbei, Fingerhut, Leinkraut, Hornveilchen , Männertreu und duftender Lavendel gehören hierher. Natürlich beschränkt sich die Farbgebung nicht nur auf das Reich der Pflanzen. Auch die Farben der Gartenmöbel, Pflanzbehälter, Rankspaliere, des Gartenzauns unterstützen die Stimmung des Gartens.

Nostalgische Gartenbank
Nostalgische Gartenbank

Die Herrscherin in diesen Gärten ist die Rose. Sowohl die Historischen und Englischen Rosen mit ihren gefüllten ‚altmodischen‘ Blütenformen, ihrem oft intensiven Duft und ihren ungewöhnlichen gedeckten Farbtönen als auch die Kletter-, Rambler- und Strauchrosen sind hier zu Hause.

Das Gefühl für das Geheimnisvolle hat in nostalgisches Gärten seinen Platz. Die Gärten werden durch Hecken und Mauern in kleine intime Bereiche unterteilt, die durch Torbögen und Durchblicke miteinander verbunden sind. Auch ein Teich sollte nicht fehlen, in dem sich die Sonne spiegelt. Im Dunklen von einer weich zeichnenden Lichtquelle angestrahlt, verbreitet er eine fast mystische Atmosphäre.

Brunnen

Ruinen und Grotten mit Säulen und Wasserspeiern, verspielte Statuen, Tierfiguren, Vasen, Urnen, Sonnenuhren sind der Genius der jeweiligen Plätze. Zwar verstehen wir heute kaum mehr die mythologischen Hintergründe, für die diese malerischen Skulpturen stehen, doch auch uns erfasst beim Anblick der Sonnenuhr, der von Moos überzogenen Putten und Brunnen ein erhabener Schauer vor der Vergänglichkeit allen Seins. Ein bisschen unfertig, immer im Aufbruch zu neuen Ufern muss ein romantischer Garten sein. Er soll Freiraum geben, wird auch selbst immer wieder umgestaltet und ergänzt.

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Heute ist der Garten auch bei jungen Leuten als Stressausgleich und Schauplatz für Entschleunigung voll im Trend. Die Sehnsucht nach Privatheit und sozialer Geborgenheit steht im Mittelpunkt. Man schätzt das Einfache und Natürliche. Helle Töne und schlichte Materialien prägen das Ganze. Sie treten optisch zurück und lassen dem Gestalter Raum.

Shabby Chic

So entstand das Credo des Shabby Chic. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts ging dieser Trend von England aus bahnbrechend um die Welt. Er entwickelte sich als Gegenkraft zum perfekt inszenierten kühlen Purismus. Mit dem Sinn für das Wesen der Dinge schuf man hier aus Altem, Neuem und Kuriosem Einzigartiges: Die Schönheit des Unvollkommenen wurde betont und Gebrauchsspuren als Zeichen gelebten Lebens inszeniert. Mit alten Erbstücken, Accessoires vom Flohmarkt lebt der Glanz und die Gemütlichkeit der Vergangenheit wieder auf.

Shabby Chic
Accessoires vom Flohmarkt

In die Jahre gekommene Fundstücke werden mit viel Liebe zum Detail im wahrsten Sinne des Wortes wieder aufgemöbelt. Denn der Used- Look, die Gebrauchsspuren sind die eigentlichen Zeugen vom Laufe der Zeit. Roststellen, Dellen oder Kratzer sind deshalb ausdrücklich erwünscht und werden mit aufwendigen Techniken mühsam rekonstruiert.
In Verbindung mit den passenden Pflanzen wirkt diese nostalgische Eleganz besonders eindrucksvoll.

Garten-Ideen

Hochwasserschutz im Garten

Hochwasserschutz im Garten

Im Angesicht des Klimawandels müssen wir die Art und Weise, wie wir gärtnern, neu denken, um den extremen Wetterereignissen der Zukunft gewachsen zu sein. Hochwasserschutz im Garten bedeutet weit mehr als nur den Erhalt unserer grünen Oasen zum Entspannen und Genießen.

 

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Anja Wehle

Dipl.-Kff. - Journalistin und Bloggerin. Ich liebe alles, was wächst, grünt oder blüht. Noch mehr faszinieren mich die Tiere im Garten. In meinen mehr als zwei Jahrzehnten als Gartenjournalistin durfte ich die erstaunlichsten Gärten besuchen und Menschen treffen, die mit Hingabe und Kreativität wahre grüne Kunstwerke geschaffen haben. Meine Kamera ist stets an meiner Seite, um die Schönheit der Gärten und ihrer tierischen Bewohner einzufangen.

Autor: Anja Wehle

Dipl.-Kff. - Journalistin und Bloggerin. Ich liebe alles, was wächst, grünt oder blüht. Noch mehr faszinieren mich die Tiere im Garten. In meinen mehr als zwei Jahrzehnten als Gartenjournalistin durfte ich die erstaunlichsten Gärten besuchen und Menschen treffen, die mit Hingabe und Kreativität wahre grüne Kunstwerke geschaffen haben. Meine Kamera ist stets an meiner Seite, um die Schönheit der Gärten und ihrer tierischen Bewohner einzufangen.

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