Manche Gartenbesitzer finden es problematisch, wenn ihr Garten zu großen Teilen oder gar ganz im Schatten liegt. Dabei muss Schatten kein Nachteil sein, im Gegenteil: Vor allem bei sommerlicher Hitze ist ein Schattengarten oder schattiger Gartenbereich eine Oase der Erholung. Schattengärten können sehr reizvoll sein und zudem sind sie pflegeleicht.
Manche Gartenliebhaber legen sogar bewusst Schattengärten an. Viele der schönsten und eigenwilligsten Anlagen der Welt sind Schattengärten, wie die Dschungelgärten und die stimmungsvollen japanischen Anlagen. Besonders gelungene Schattengärten sind oft der Natur nachempfunden, wie die jetzt so modernen Waldgärten.Das sind oft märchenhafte, geheimnisvolle Orte, die zur Ruhe und Besinnung aufrufen.
Gartenplanung
Eine Hauptaufgabe guter Gartenplanung ist es, die ausgewogene Verteilung von Sonne und Schatten im Garten nach Ihren Wünschen festzulegen. Sie verhindert zum Beispiel, dass Bäume und Sträucher gepflanzt werden, die in kurzer Zeit viel zu umfänglich für das Format des Gartens werden und unerwünschter Schatten etwa an der Spielwiese, der Sonnenterrasse entsteht. Hochwachsende Immergrüne dürfen bei vorausschauender Planung auch nicht in die Nähe von Fenstern gesetzt werden.
Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, empfiehlt es sich von Zeit zu Zeit einen Schattenplan Ihres Gartens zu machen oder noch besser fachmännisch erstellen zu lassen. Für die Anlage besonders von Terrassen, Teichen und Nutzgärten ist er unumgänglich.
Es gilt festzustellen, welche Gartenflächen tatsächlich den ganzen Tag im Schatten liegen. (Berücksichtigen Sie dabei auch den natürlichen Zuwachs von Büschen und Bäumen in den nächsten Jahren.) An diesen Plätzen gedeihen nur lichtgenügsame Gewächse. Markieren Sie auch, wo am Mittag oder im Hochsommer, wenn die Sonne im Zenit steht, noch ein wenig Licht hinkommt. Dort können Pflanzen wachsen, deren Lichtbedarf als „halbschattig“ angegeben wird. Denken Sie daran, dass durch die blattlosen Zweige eines Laubbaums im Frühjahr noch genug Licht fällt für allerlei Frühlingsblüher.
Allerdings Schatten ist nicht gleich Schatten. Gebäude, einzelne Mauern werfen einen tiefen, kalten Schatten. Unter dem Kronendach der Bäume entsteht oft ein warmer, angenehmer Streuschatten. Vom Halbschatten spricht man, wenn der Schatten sich mit der Sonne weiterbewegt.
Reine Nordlagen mit kaltem Mauerschatten sind für Pflanzen kritisch ebenso wie die lichtarmen Standorte unter hohen Bäumen wie etwa Rosskastanien, Feldahorn, Buchen, Magnolien und Eschen. Diese Flachwurzler entziehen dem Boden viel Feuchtigkeit und lassen im trockenen Schatten kleine Pflanzen nur schwer gedeihen.
Die Schattengebiete eines Gartens bleiben auch nicht immer konstant. Je älter, damit größer und breiter Bäume und Sträucher werden, desto mehr Schatten entsteht. Im Lauf des Jahres ist der Anteil des Schattens im Garten sehr unterschiedlich. Im Winterhalbjahr, wenn die Sonne niedrig steht, fällt in viele Gärten besonders Atriumanlagen und Hinterhöfe kaum Sonnenlicht. Andererseits werfen die dann kahlen Laubbäume und Büsche weit weniger Schatten als im Sommer.
Durch die vorausschauende Planung können Sie zwar viel Einfluss auf die Entwicklung der Schattengebiete in Ihrem Garten nehmen. Gegen den Schatten, den das Nachbarhaus, hohe Hecken, die Mauern im Innenhof oder große alte Bäume werfen, sind Sie machtlos. Hier müssen Sie die besonderen Gesetze des Schattengartens akzeptieren.
Schattige Ecken aufhellen
Immer sollten Sie versuchen, die dunklen Stellen im Garten aufzuhellen. Wege, Plätze, ein Pavillon, ein Sichtschutz durch hohe Mauern und Zäune sollten im Schattengarten möglichst mit hellen Materialien gestaltet sein. Helle Farben bei der Möblierung der Sitzplätze fangen auch die letzten Lichtstrahlen ein. Im Halbschatten reflektieren Teiche jeden Lichtstrahl. Einige Stunden Sonne reichen für ein gesundes Leben im Wasser aus. Auch Teiche mit Fontänen, Sprudelsteine, Brunnen in jeglicher Form sind stilvolle Gestaltungselemente.
Pflanzen für den Schatten
Im Frühling sollte im Schattengarten die bunte Blütenpracht der Zwiebelblumen Farbe unter die noch kahlen Baumkronen zaubern. Später folgt der Farbenrausch der Rhododendron -, Hortensien – und Astilbenblüte. Die Auswahl der Pflanzen, die im Schatten gedeihen, ist reichhaltiger, als man annimmt. Zu den Dauerblühern gehören Fuchsien, Fleißige Lieschen, die veredelten Neuguinea- Hybriden, Begonien, viele mit neuen Sorten und trendigen halbgefüllten oder gefüllten leuchtenden Blüten.
Im Halbschatten erweitert sich die Palette geeigneter Pflanzen: Hier gedeihen die Schneeflockenblume (Bacopa), Duftsteinreich und Lobelien besser als in der Sonne. Unter den Kübelpflanzen ziehen Abutilon, Engelstrompete und Sternjasmin lichten Schatten der prallen Sonne vor.
Blattschmuckliegt im Trend, vor allem wenn Blüten und attraktives Laub miteinander kombiniert werden. Während grüner Efeu, Immergrün, Buchsbaum, Taubnessel und Farne problemlos im tiefen Schatten wachsen, ziehen bunte Blattkünstler den lichten Schatten vor: Weißrandige Funkien, Berberitzen, farbenprächtige Buntnesseln oder goldgelber Oregano leuchten intensiver, wenn sie von milder Morgen- oder Abendsonne verwöhnt werden. Die Blätter der Funkien oder feinen Farne erreichen hier stattliche Größe. Im gleißenden Sonnenlicht wären sie längst verbrannt.
Für den Schatten empfehlenswert sind auch Strauchveronika (Hebe), Schneeball, Fächerahorn, Skimmien, Kalmien, Mahonien, Pieris, Zwergmispel…. Aus dem Reich der Stauden gesellen sich Akelei, Fingerhut, Glockenblume, Herbstanemone, Johanniskraut, Lilien, Maiglöckchen, Salomonsiegel, Silberkerze, Storchschnabel, Tränendes Herz und Veilchen hinzu.
Damit die Pflanzen wirklich ihr Bestes geben können, ist im Schattengarten allerdings Hilfe von Menschenhand nötig. Durch die mächtigen Wurzeln der Bäume ist das Nahrungsangebot für die übrigen Pflanzen gering und der Konkurrenzdruck groß. Zunächst sollte – so gut es geht – der Boden gelockert und mit organischem Material angereichert werden. Bei vielen Bäumen empfiehlt es sich eine bis 15 cm dicke Humusschicht über die Wurzeln auszubringen, damit überhaupt Pflanzen gesetzt werden können.
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