Rotkehlchen gehören zu den beliebtesten Vögeln im Garten, nicht nur weil sie so hübsch aussehen, sondern auch weil sie so zutraulich sind. Rotkehlchen anlocken ist nicht schwer, kein anderer Singvogel hat so wenig Angst vor Menschen. Oft kann man sich den Tieren bis auf wenige Meter nähern. Ganz nah kommen sie, wenn man in Garten harkt. Dann kommen sie sogar direkt zur Harke, um sich die aufgescheuchten Insekten zu angeln. Manche lassen sich sogar auf der Hand füttern.
Rotkehlchen kann man ganz leicht erkennen an der leuchtend rostrot gefärbten Kehle und Brust. Die Farbe zieht sich über das Gesicht bis zu den Augen. Der Rücken und die Oberseite der Flügel sind olivbraun gefärbt, der Bauch grau-weiß. Auffällig sind die besonders großen, schwarzen Augen, mit denen der kleine Vogel auch noch in der Dämmerung gut sehen kann.
1. Rotkehlchen anlocken: Richtig füttern
Im Winter sind Rotkehlchen oft an Futterstellen anzutreffen, da sie in der Natur bei Schnee und Frost kaum Nahrung finden. In kalten Wintern verhungern und erfrieren viele der Tiere.
Meine Freundin füttert Vögel das ganze Jahr über, an ihrem Vogelhaus ist immer viel los. Amseln, Meisen, Kleiber und Zaunkönige sind regelmäßig zu Gast. Aber ein Rotkehlchen taucht nur selten auf. Kein Wunder, schließlich steht das Vogelhaus ca. 1 Meter hoch. Rotkehlchen fressen aber lieber vom Boden. Wenn bei meiner Freundin ein Rotkehlchen auftaucht, dann frisst es nur am Boden, das was die anderen Vögel aus dem Vogelhäuschen rausgeworfen haben.
Rotkehlchen gehören wie z.B. Amseln, Stare und Zaunkönige zu den Weichfutterfressern. Sie suchen ihre Nahrung meist am Boden. Wer Rotkehlchen füttern will, muss das Futter auf dem Boden anbieten.
Um Rotkehlchen zu füttern, kann man Mohn, Kleie, Rosinen und Obst geben. Besonders beliebt sind Haferflocken, in man in heißem Pflanzen-Öl tränkt. Haferflocken in Öl tränken – das hört sich erst mal ganz einfach an. Ist es aber nicht, es kommt auf die richtige Dosierung des Öls an.
Meine Freundin Gisela macht für ihre Vögel jede Woche 1 große Pfanne Haferflocken in Öl. Als sie mal verreist war, sollte eine Nachbarin die Haferflocken zubereiten. Die hat aber zu viel Öl genommen. Daraufhin sind die Vögel erst mal weggeblieben. Es hat dann eine ganze Weile gedauert, bis Gisela wieder mit richtig zubereiteten Haferflocken ihre Vögel wieder zur gewohnten Futterstelle locken konnte.
Auf keinen Fall sollte man Brot oder Essensreste an Rotkehlchen verfüttern, Salz und Zucker sind Gift für die Tiere. Am einfachsten nimmt man gutes Vogelfutter aus dem Fachhandel. Rotkehlchen sind so zutraulich, man kann sie sogar aus der Hand füttern.
2. Rotkehlchen in der Brutzeit unterstützen
Viele Leute denken, man sollte Vögel nur im Winter füttern. Das stimmt nicht. Gerade während der Brutzeit im Frühjahr brauchen die Tiere besonders viel Unterstützung. In der Natur suchen die Rotkehlchen während der Brutzeit in alten Laubhaufen Käfer, Larven, Asseln, Würmer, Schnecken und Spinnen. Doch in modernen, aufgeräumten Gärten finden sich im Frühjahr keine alten Laubhaufen mehr, wo die Singvögel solche Delikatessen finden. Daher müssen wir die Vögel füttern.
Für ihre Jungen suchen die Rotkehlchen Mücken, Fliegen, Ohrwürmer und Heuschrecken. Ohne diese Vielfalt an natürlicher Nahrung können sie ihre Jungen nicht ernähren.
Rotkehlchen werden nicht alt. Die meisten sterben schon innerhalb eines Jahres, ansonsten können sie 3 bis 5 Jahre alt werden. Damit die netten Singvögel nicht aussterben, ist es wichtig, dass sie im April und Juni zweimal brüten und die Jungen auch durchbringen.
3. Vogelfreundliche Sträucher
Im Herbst werden die Rotkehlchen dann zu Vegetariern. Dann ernähren sie sich von Beeren und fleischigen Früchten. Wer Rotkehlchen in seinem Garten ansiedeln möchte, sollte Sträucher mit diesen Früchten anpflanzen:
Johannisbeeren
Heidelbeeren
Mehlbeeren
Liguster
Pfaffenhütchen (Giftig für Menschen!)
Seidelbast
Schwarzer Holunder
Vogelbeeren
Traubenkirsche
Eberesche
Hartriegel
Kreuzdorn
Wacholder
Wie Sie mehr Vögel in Ihren Garten locken können, lesen Sie hier
5. Nistplätze für Rotkehlchen
Rotkehlchen nisten am liebsten in Bodennähe in dichtem Gestrüpp. Ihre Nester bestehen aus trockenen Blättern, Moosen und Grashalmen. Sie bauen ihre Nester in Erdhöhlen, hohlen Baumstümpfen, Hohlräumen von Bäumen oder Erdüberhängen. Manchmal nutzen sie auch verlassene Erdhöhlen von Mäusen oder Maulwürfen.
Solche natürlichen Nistplätze finden sich kaum in modernen Gärten. Daher sind Rotkehlchen hier auf Nisthilfen angewiesen. Da Rotkehlchen wenig Scheu vor Menschen haben, nisten sie auch gern mal auf dem Balkon, in Briefkästen, in alten Zinkwannen.
Die richtige Nisthilfe für Rotkehlchen sind Halbhöhlenkästen mit einem Einflugloch, das nicht höher als 10 cm vom Boden der Höhle entfernt ist. Aufhängen sollte man die Nisthilfen etwa in 1 Meter Höhe, am besten in dichtem Gestrüpp oder geschützt an einem Schuppen. Die Nisthilfe darf bei Regen nicht nass werden und der Ort muss sicher vor Katzen sein.
Wer den Nistkasten selber bauen möchte, findet hier eine Anleitung
5. Rotkehlchen anlocken: Sie brauchen Wasser
Rotkehlchen lieben Wasser, am liebsten baden sie 2 Mal am Tag. Ihre Nistplätze suchen sie sich am liebsten an Rande von Gewässern. Wer keinen Teich oder Bachlauf im Garten hat, sollte wenigstens ein Vogelbad oder eine Vogeltränke bereitstellen.
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