Im Winter erscheint der Garten oft wie ausgestorben. Das täuscht, es leben viele Tiere im Winter in unseren Gärten. Nur wenige sind Richtung Süden gezogen – etwa die Zugvögel wie Schwalben oder Mauersegler und auch manche Schmetterlinge wie der Admiral haben sich auf die lange, gefährliche Reise gemacht.
Die meisten Tiere aber sind hiergeblieben und versuchen irgendwie den Winter zu überstehen. Eine schwierige Zeit für sie. Nicht nur, dass sie wenig Nahrung finden, auch das Fehlen von Rückzugsmöglichkeiten im Garten bereitet ihnen Probleme.
Zahlreiche Tiere überwintern ganz still und heimlich in unseren Gärten: Wildbienen ziehen sich gern in Totholz zurück und Hummeln bleiben in ihren Erdröhren. Kröten und Eidechsen verkriechen sich mit Vorliebe in Bodenlöchern. Ein dunkler Schuppen ist ein ideales Winterquartier für Fledermäuse.
Vögel im Winter
Einige Vögel haben uns Richtung Süden verlassen, aber es sind noch zahlreiche hier geblieben. Im Garten sieht man durch die kahlen Büsche nun Meisen, Zaunkönige und Amseln huschen. In hohlen Stängeln, Blattachsen und Blütenresten der Stauden überwintern viele Insekten, die Weichfressern wie Zaunkönigen, Kleinspechten und Rotkehlchen als Nahrung dienen.
Viele Singvögel stellen sich nun von Insektenfutter auf Beerenkost um. Die Samenstände der Stauden schmecken Körnerfressern wie Zeisigen und Finken. Eine Gruppe von Bergfinken macht sich über die roten Hagebutten der Kartoffelrose her und der sonst so scheue Buntspecht sammelt die übrig gebliebenen Haselnüsse als Wintervorrat ein.
Das Füttern von Vögeln ist ein besonderes Naturerlebnis. Ein Schwarm Finken, Spatzen und Meisen wirbelt wie buntes Konfetti um das Vogelhäuschen vor der Terrasse. Gut, wenn dort in der Kälte der Tisch für sie abwechslungsreich mit Äpfeln, kleinen Früchten, Samen, Körnern, Fettknödeln… gedeckt ist. Die lebhaften Vögel gewöhnen sich schnell an die Futterstelle, zanken sich um die besten Stücke und werden manchmal sogar zutraulich.
Fast alle Vögel lieben Sonnenblumenkerne. Körner werden bevorzugt gefressen von Meisen, Finken und Sperlingen. Für die Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Amseln, Wacholderdrosseln oder Zaunkönig kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie anbieten. Wichtig ist, dass das Futter nicht verdirbt und dass die Futterstellen regelmäßig gereinigt werden.
Schutz für Igel
Ab Mitte Oktober finden Igel immer weniger Nahrung. Dann beginnen sie ihr Winternest zu bauen. Liegen die Bodentemperaturen dauerhaft nur um die Null Grad, suchen die Tiere ihre Winterquartiere auf. Von kurzen Unterbrechungen abgesehen, verschlafen Igel die kalte Jahreszeit bis in den März oder April.
Wer Igeln etwas Gutes tun will, bietet den Tieren ein Quartier, in dem sie ihren Winterschlaf halten können. Das ideale Winterquartier für Igel besteht aus einem Haufen aus totem Holz, Reisig und Laub. Auch in Erdmulden oder unter Hecken finden sie Schutz. Neben diesen natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten können Sie auch ein Igel-Häuschen aufstellen.
Bei der Gartenarbeit im Herbst unbedingt auf bereits bestehende Igel-Unterschlupfe achten und diese nicht zerstören oder umsetzen. Vorsicht ist beim Umgang mit Motorsensen, Balkenmähern oder Laubsaugern geboten. Denken Sie daran, Igel brauchen nicht nur Unterschlupfmöglichkeiten, sondern auch regelmäßig frisches Trinkwasser. Vergessen Sie nicht, ihnen einen Napf hinzustellen.
Denken Sie auch an die Eichhörnchen!
Eichhörnchen sind vorausschauende Tiere: sie legen im Herbst kleine Vorratslager von Eicheln, Bucheckern, Wal- und Haselnüssen für den Winter an. Ein gewisser Schwund ist einkalkuliert. Einige der Verstecke werden etwa von Wildschweinen oder Mäusen geplündert, andere finden die Eichhörnchen selbst nicht wieder.
Um den Winter gut zu überstehen, können die Tiere im Winter außerdem ihren Energieverbrauch auf ein Minimum reduzieren. Sie halten zwar keinen echten Winterschlaf, verbringen aber bei Eis und Schnee fast den ganzen Tag schlafend in ihrem Nest. Nur um Futter aufzunehmen verlassen sie ihren Kobel.
Wenn die Temperaturen für längere Zeit unter den Gefrierpunkt sinken, wird die Situation auch für die Tiere im Winter gefährlich. Sie haben dann Probleme an ihre Vorräte heranzukommen. Tierliebe Gartenbesitzer sollten jetzt Futterstellen für die possierlichen Nagetiere anlegen mit Eicheln, Nüssen, Sonnenblumenkernen, Esskastanien, Tannenzapfen, getrockneten Apfel-, Möhren- und Bananenstücken.
Bienen & Co. im Winter helfen
Bienen brauchen unseren besonderen Schutz. Honigbienen können im Winter einfach in ihre Bienenstöcke zurückfliegen, aber den Wildbienen fehlen oft geeignete Rückzugsmöglichkeiten. Die Tiere im Winter verbringen die Zeit meist in Baumhöhlen, altem Gehölz oder hohlen Stängeln verschiedener Pflanzen und bauen dort die Brutzellen für die Eiablage.
Wer Wildbienen und anderen Insekten ein Quartier für den Winter geben möchte, sollte sich beim Herbstputz im Garten zurückhalten und lieber verblühte Stauden stehen und totes Holz liegen lassen. Auch mit sogenannten Insektenhotels können Sie Wildbienen, aber auch anderen Nützlingen wie Florfliegen und Ohrwürmern ein Quartier für den Winter bieten.
Schmetterlingen im Winter helfen
Schmetterlinge haben im Winter ganz verschiedene Methoden, um den Winter zu überleben… Manche wie der Admiral oder der Distelfalter machen sich auf den Weg Richtung Süden, andere überwintern als Ei oder Larve und andere als erwachsene Schmetterlinge.
Das Pfauenauge, das als erwachsener Schmetterling überwintert, braucht ein warmes Plätzchen wie einen Reisig- oder Laubhaufen, aber auch das Gartenhäuschen wird gerne als Rückzugsort gewählt. Hier sollten Sie ein Fenster einen Spalt weit offen lassen. Der Zitronenfalter braucht dagegen keine besondere Hilfe – durch seinen natürlichen Frostschutz übersteht der zierliche Schmetterling sogar Temperaturen von bis zu -20 °C.
Amphibien im Winter
Frösche und Kröten hat nicht jeder gern in seinem Garten, dabei sind sie äußerst nützliche Tiere, denn sie fressen jede Menge Schädlinge. Damit Erdkröten gut im Garten überwintern können, brauchen sie Laub- und Komposthaufen sowie Erdhöhlen.
Viele Frösche bleiben den Winter über im Wasser, gern auf dem Grund des Gartenteichs. Ein Teich, in dem die Tiere im Winter leben können, muss mindestens einen Meter tief sein, denn nur so ist sicher, dass er nie vollständig zufriert. Ebenso wichtig ist, dass genügend Sauerstoff im Wasser ist. Das kann man mit Schilfrohrgräsern oder bestimmten Unterwasserpflanzen erreichen oder man lässt eine Pumpe laufen. Auf keinen Fall sollte man die Eisschicht aufhacken, das würde bei den Tieren nur Panik auslösen und könnte dadurch ihr Leben gefährden.
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